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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 209

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
209 Das gegenseitige Verhltnis des dunklen und lichten Mondes erscheint im Mythos meist als ein Götter- und Drachen-kmpf,1) oft auch als berfall eines vorberziehenden Wan-derers durch einen roegelagernden Ruber, manchmal auch als Wettlauf und Verfolgung zweier Liebenden. Nach einem Mythos verfolgt der dunkle Mondgott Zeus in Stiergestalt die weithin glnzende" Europa (aus evqvona, dem uralten Horn. Beiwort), nach einer andern Nede als ^Ateqiog in Adlergestalt die Asteria-Astarte, so da also Europa, Asteria, Astarte durchaus identisch sind. Der lichte Peleus gewinnt die dunkle (als Wassergttin) Thetis nach einem langen Ringkampf trotz ihrer Verwandlungen in Feuer, Wasser, Lwin, Schlange usw.- sein Sieg der Thetis, mit andern Worten das coniugium oder die Hochzeit beider, fand nach der berlieferung zur Zeit des Vollmonds statt und ist auch da nur denkbar. So stellt selbst der Isqc yfjboq seiner lteren Bedeutung nach das coniugium der beiden Mondgottheiten vor. Die attische Parallele zum Dioskurenpaar Peleus - Thetis ist Pallas - Athene. Als Pallas ist sie die leuchtende Mondgttin, daher die fegen- und schutzverleihende Kraft des Palladions , als dunkle Athene hingegen die furchtbare Gttin, die die dunkle Aigis mit dem (Borgonenhaupte hlt - beides Bilder fr die dunkle Mondhaut. Die 3-tgige Abwesenheit des Mondlichtes gilt namentlich als die Zeit der (Befahr fr den lichten Mond, der sich in dieser Zeit ja im dunklen Monddrachen befindet. Im Mythos wird der Sohn vom Vater, dem die Weissagung zu teil geworden ist, da er von dessen Hand sterben werde, ausgesetzt, bis er (am 3. Tage) wiedergefunden ist oder wie Perseus in der Lichtbarke (am westlichen Himmel) landet; oder der bedrohte Herakles erwrgt schon in der Wiege die Mondschlange und Apoll erlegt am 4. Tage nach seiner Geburt den Monddrachen. Das Verhltnis des Mondes zur Sonne im letzten Monatsdrittel erscheint im Mythos als Kampf zweier Gegner oder als Verfolgung zweier Liebenden, der dann meist die hl. Hochzeit folgt. Die beiderseitigen Funktionen des Mondes als lichter, lebensvoller bezw. absterbender, dem Tode verfallener Gottheit, sowie seine Beziehungen zur Sonne bringt der kretische Mythos von der Gttin Britomartis-Diktynna vortrefflich zum Ausdruck. Die glnzende" Britomartis wird von Minos, der hier nur Sonnengott ist, 9 Tage - im Mythos 9 Monate lang verfolgt, strzt sich ins Meer, d. h. stirbt, wird also zur Diktynna, zur Wegweiserin" zum Tod; wieder gerettet wird dann aus der abgestrzten Diktynna nach 3 Tagen von neuem eine Britomartis. Der Absturz, d. i. Tod der Britomartis - Diktynna erfolgt aber von dem kretischen Berge Diktos oder Diktys (wozu ja die weibliche Form Diktynna heit); an seinem Abhang ist neuerdings die sog. diktische ober ibische Hhle wieder- i) Die Doppelaxt-ein in Mykene und Kreta hufig vorkommendes Symbol ist die Waffe des dunklen Mondes. Das sog. Hrnersymbol im Palaste von Knossos ist Sinnbild des zunehmenden, segenbringenden Mondes.

2. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 199

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 199 - der Mythen b. h. der Neben bieses Volkes der seine Götter. Die Götter jeber Mythologie sinb ursprnglich Personifikationen der Naturerscheinungen, also in der Hauptsache nur die Himmelskrper, die sich als persnliche Wesen mit Leben und Bewegung benken lieen, besonbers Sonne und Monb. Die Griechen, Inber und Perser, (vergl. betreffs der Germanen Csar 6,21) verehrten in der Urzeit die Sonne und den Monb (und den Feuergott Vulkan, der im (Brunbe auch Monbgott ist), nur Götter, quos cernunt et quorum aperte opibus invantur, von beren centraler Bebeuwng fr ihr ganzes irbisches Dasein sie sich tglich durch den Augenschein selbst berzeugten. Aus einem hoppelten (Brunbe muten nun aber die himmlischen Vorgnge auf die irbischen Verhltnisse, vom Firmamente gleichjam auf die (Erbe projiziert werben: fr die Zwecke des Kultes erschien die unmittelbare Gegenwart des Gottes in einem irbischen Naturobjekte, in Tieren, Bumen, Steinen und bgl., dem Naturmenschen unerllich; fr die Wiebergabe im Mythos erfolgte sehr leicht die Gleichsetzung der vielfachen, unfabaren Gestalten der Himmelskrper (z. V. des Monbes) mit hnlichen irbischen Lebewesen. Daher erklären sich alle Holz- und Steinfetische, benen stets nur eine stellvertretend Bebeuwng im Kult zukommt;1) eine umgekehrte Entwicklung ist es, wenn mythische Namen (Appellativa) zugleich Tiernamen geworben sinb, wenn z. B. die Wurzel Xvx, leuchten", in den Gtternamen Lykios, Lykaios, Lykurgos auch zur Bezeichnung fr Wolf" {Xxog) ober die Wurzel xvv, glnzen", in Apolls Beiname Kynneios ober in Kynuros, Kynortas auch fr Hunb" {xvav) bient.*) Die Tiergestalten wrben in den Lichtkrper, in dem sich die Gottheit den Menschen manifestierte, gleichsam hineingesehen. Wie ewigen Rtseln steht der Naturmensch den Himmelserscheinungen gegenber; er wirb nicht mbe sie nach Art und Analogie der ihn um-gebenben und bekannten Verhltnisse in immer neuen Silbern auszu-benken. Was im Unterschiebe zum wissenschaftlichen Denken dem mythischen Denken" des primitiven Menschen fehlt, ist nur der ab-quate Ausbruck fr die von ihm geschauten wirklichen Himmelsvorgnge; daher das Naive, oft Hausbackene und Grobsinnliche in der Wiebergabe der Mythen. Mag der einmal entstaubene Mythos auch durch Dichter, Knstler, Philosophen und alte Weiber" neue Zge und ausschmckenbe (Erweiterungen erfahren haben, als alter, echter Kern mu ihm stets eine natrliche Anschauung zugrunbe liegen, die zugleich das Verstnbnis des dem Mythos entsprechenben Kultaktes ermglicht. Denn Mythos und Kult verhalten sich zu einanberidie Inhalt und Form. (Enthlt der Mythos das, was man von der Gottheit wei, im weiteren Sinne das (Blaubensgebube der Natur-religion, so bettigen sich diese religisen berzeugungen im Kult mit 1) Keineswegs ist aber im Fetischismus die ursprngliche Religionsform zu suchen. 2) Die Verehrung bestimmter Tiergattungen hat also nicht etroa den Kult entsprechender Gottheiten erzeugt eine Religionsform, die man als Totemismus bezeichnet.

3. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 207

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
207 ls die wahren und allgemeinen Gottheiten gepriesen. Allgemein verbreitet war auch das Heilsbedrfnis. So fand das Christentum den Boden geebnet; aber erst nach einem dreihundertjhrigen Ringen mar [ein Sieg entschieden. B. Mythologie. 3. I. Die lnonbmythologie der mqkenisch-kretischen Seit.1) Die neuesten kretischen Funde sind, soweit sie in zahlreichen Kultbildern und -objekten vorliegen, fr die griech. Religionsgeschichte von grter Bedeutung geworden. Sie erhrten auch inbetreff der Völker der mykenisch-kretischen Epoche die Tatsache, da die Mond-religion gerade bei den primitivsten Vlkern am tiefsten wurzelt. Den Mond bezeichnet schon sein Name - von der indogermanischen Wurzel ma messen" - als den groen Zeitmesser aller Völker; er ist auch der Wettermacher. Sein bezeichnendes Symbol ist daher der Hahn als Stundenrufer und Wetterprophet. Als Wetter-machet: sendet er auch die Winde und erzeugt besonders die Feuchtigkeit und somit die Fruchtbarkeit. Sinnbild der Vegetation ist das blumengeschmckte Hrnersymbol (in Kreta). Zugleich ist er das himmlische Vorbild des entzndeten und wiederverlschenden Feuers, im Gegensatze zur Sonne, die nicht erlischt, sondern nur unter den Horizont hinabsteigt. Was aber das mythische Denken des griech. Urvolkes vor allem beschftigte, war das rtselhafte, unerklrliche Schauspiel der Mondphasen und der Himmelsvorgnge zwischen Sonne und Mond. Reben der Dreiteilung des Mondes nach seinem Ent-stehen, Vollenden und Vergehen ist von grter Wichtigkeit die Zwei-teilung oder Doppelerscheinung desselben als lichter, zunehmender, segenbringender und als dunkler, abnehmender, unheilbringender Mond. Die Zeit der 3-tgigen Abwesenheit der Mondgottheit nach ihrer 27-tgigen Reise der den Himmel gilt entweder als die Zeit ihres Todes, ihrer Wanderung durch den Hades, und sie wird zum Tod, zum Hades selbst; oder das Verschwinden des Mondes in den Strahlen der Morgen-sonne am letzten Monatstage ist der Beginn der Vereinigung beider, das coniugium (Konjunktion), der legdg yv/uos, die hl. Hochzeit, die also in gewissem Sinne mit dem Tode des Mondes zusammenfallt; daher auch die auffallenden bereinstimmungen im Hochzeits- und Totenkult der Griechen, die Vorschrift der Reinigungs- und Shnbder, die an einen Neumondmythos anknpfen. Namentlich der dunkle i) Die folgenden Ausfhrungen verdanke ich der Gte des Herrn Dr. Lev Heidemann (Berlin), der demnchst seine Ethnischen und religisen Probleme der griech. Urgeschichte" verffentlicht. Vgl. auerdem E. Siecke, Urreligion der Indo-germanen, Drachenkmpfe, Liebesgeschichte des Himmels, Mythologische Briefe.

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 210

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 210 gefunden, in der der kretische Jeus begraben lag und gleichzeitig von neuem geboren wurde, d. h. die dunkle Mondhhle, in die allmonat-lich der lichte Mondgott Jeus einging, um nach 3 Tagen wieder daraus hervorzugehen. 3x9 Tage, d. i. genau die Lebenszeit des lichten Mondgottes, betrug der Aufenthalt in der diktischen Hhle, den das dort geltende Ritual den Mysten vorschrieb. Dieselbe Wandlung eines ursprnglichen Mondgottes zum Sonnengott wie bei Minos (identisch mit dem phrygischen Mondgott Men) findet sich noch mehrfach im Mythos, so bei Hephaistos, Apollon, Perseus, Herakles. Dessen 12 Arbeiten sind entweder Mondttungen, die er als lichter Mond am dunklen, oder Mondbefreiungen, die er als Sonnengott am lichten Mond vornimmt. An die alte Dreiteilung des 27- 29=tgigen Monats, die auch in der Zeitrechnung in Griechenland (und Rom) eine Rolle spielt, erinnern die in der kretischen Mondreligion so hufig auftretenden Symbole und gttlichen Personen in der 3-Iahl, ferner alle die Dreivereine von Gottheiten und Heroen bei den Griechen, so die Hren, Chariten, Moiren, Musen (ursp. 3!), deren argivische Namens-form [Av-aa deutlich genug auf den Mond hinweist, endlich die zur 3-Iahl erweiterten Brder- und Freundespaare. Gro ist der Ideenreichtum, der der alten Mondmythologie zu grnde liegt. 3n der teilnahmsvollen Betrachtung der n&$v\ des Mondes, die von jeher den Inhalt des Kultes gebildet haben, war der Welt v. Chr. der Gedanke und die Lehre von der Geburt, dem Leben, Leiden und Sterben und der Auferstehung eines Gottes im Grunde in Fleisch und Blut bergegangen. Die auf den Mond bezglichen dramatischen Darstellungen besonders im (eleusinischen) Mysterienkult haben zur Entwicklung des griechischen Dramas gefhrt. Das ffentliche Drama beschftigte sich dann spter nur mit den zu Heroen gewordenen Gttern. Noch in der Betrachtung des Mondes blieb der antiken Menschheit auch der Glaube an die eigene Unsterblichkeit, die Hoffnung auf ein Jenseits und der Gedanke an eine knftige Vergeltung erhalten. Der Mond ist nach uralter Anschauung der Aufenthaltsort der Seelen. Durch die Zweiteilung des Mondes in den Hades oder Tartaros und das (Ely-sion war der Gedanke an ein doppeltes Jenseits, einen rnog aae&v und eixsev, und an das Richteramt der die dortigen Seelen, ausgebt wiederum durch ein Dioskuren- oder Mondgtterpaar, den lichten" Rhadamanthys als Herrscher im (Elyston - nach der Odyssee-und den dunklen" Minos als Verwalter des Reiches des Tartaros, gleichsam von selbst gegeben. Hchstwahrscheinlich war diese berzeugung, die bei Homer vllig in Vergessenheit geraten und von Piaton nur aus der Volksreligion geschpft ist, der mykenischen Religion noch lebendig. Auch der uralte Erlsungsgedanke hat sich an den Mondkult angeschlossen. Wie die Dioskuren die vorbildlichen {fcorrjeeg sind, so wird den ursprnglichen Mondgttern Dionysos und Hermes (dem Gtterboten bei Homer) das Mittleramt zwischen Gttern und Menschen zugeschrieben.

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 50

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
50 Frankfurt am Main. Zwischen zwei so wichtigen Flußmitten wie diese haben sich überall ans Erden und zu allen Zeiten verbindende und viel bewanderte Querstraßen anzuspinnen getrachtet. Das Zwischenland zwischen dein Mittlern Rhein und der Mittlern Elbe ist nun zwar mit einem breiten Kompler von Höhen und Bergzügen ausgefüllt. Die- selben sind jedoch nur in ihrer südlichen Hälfte auf der rechten Seite des Mains (längs der hohen Rücken des Fichtelgebirges, Thüringerwaldes, der Rhön, des Spessarts usw.) sehr ungangbar und dem Verkehr hinder- lich. Im Norden dieser Ketten zieht sich ein von der Natur angebahnter Durchgang dnrch das Labyrinth des deutschen Mittelgebirges vou der Elbe zur Saale zwischen den äußersten Ausläufern des Harzes und des Thüringer Waldes hinüber zur Werra. Von da geht diese Natur- bahn zwischen Rhön und Vogelsberg durch und tritt über Fulda und Hanan mit der Kinzig ins Mündungs- gebiet des Mains hinaus, wo sie mit der Mainstraße zusammentrifft. Wir können sie als den großen thü- ringischen Querweg zwischen Rhein und Elbemitte be- zeichneu. Endlich ist auch uoch die Stellung des Neckars und seines Tales in Erwägung zu ziehen. Der Neckar kommt aus dem Innern Schwabens mit einem in der Haupt- sache uach Nordwesten gerichteten Laufe hervor. Ehe- mals behielt er diese Richtung auch uoch uach feinem Austritt in die Rheinebene (unweit Heidelberg) bei und ging schief durch dieselbe znr Mainmündnng hinab, in- dem er mit einem Arme nicht weit von Tribnr in den Rhein und mit einem andern in das Maindelta aus- mündete. Erst der römische Kaiser Valentinian I. dämmte diesen ursprünglichen Lauf des Neckars ini 4. Jahrhundert n. Chr. ans strategischen Gründen bei Ladenbnrg ab und gab dem Flusse sein jetziges kurzes direkt ostwestlich zum Rheine gerichtetes Bett. Noch jetzt hat sich bei den Bewohnern der Niederung die Sage von dem ehemaligen Neckarlaufe erhalten. Auch ist an

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 155

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Landschaft in Italien. 155 Kap Caccia bei Alghero auf der Insel Sardinien. — In dieser Reinheit der Atmosphäre sind auch die meteorischen Erscheinungen und der Wechsel der Tageszeiten von ganz anderer Krast und Stimmung als iin Norden. Wunder- bar wirkt hier ost die Luftspiegelung; der Verfasser er- innert sich, einmal im Dezember von der Höhe des Monte Cavo bei Albano die Insel Jschia gesehen zu haben, deutlich und unverkennbar, obgleich sie in solcher Ent- fernung bedeutend unter dem Horizont sein mußte; sowie ein andermal aus dein Vesuv an einer Stelle, wo der Gols und die Inseln nicht sichtbar waren, doch am Rande des schwarzen Kraterfeldes die schwebenden blauen Um- risse von Capri. Die Nächte in Italien haben mehr Mondschein als bei uns, was auch die Astronomie da- gegen sagen mag, vielleicht weil schon das erste und das letzte Viertel soviel Licht ergießen, daß die Nacht für eine mondhelle gelten mag; in den ganz dunkeln ziehen die Insekten ihre feurigen Ketten durch die Luft, vom Him- mel aber leuchten die Sterne zwar viel klarer, aber auch viel stiller als bei uns; sie funkeln selten, auch iu der Nähe des Horizontes nicht; die nach Süden gelegenen schönen Sternbilder, wie der Orion und der Skorpion, steigen natürlich viel höher aus und leuchten über dem Haupte des Schiffenden oder durch die dunkeln Zweige der Orangen in den Gärten. Sind die Nächte oft von kristallener Klarheit, so wird umgekehrt in der blenden- den Lichtsülle des Mittags die Welt gleichsam dunkel, die Flächen der Mauern und Häuser erscheinen wie schwarz; der Schatten der Bäume fällt fast kreisrund um den Stamm; die Eidechse steckt verborgen in Hecken und Spalten; Pan, der große Naturgott, schläft, selbst die Flußufer raufchen nicht; vom Himmel sendet Phöbus dieselben giftigen Pfeile, mit denen er einst das Lager der Griechen verheerte, und der Mensch hält sich in der verfinsterten, mit Stein ausgelegten Kammer sorgfältig verborgen. Löst sich der Zauber gegen Abend, da kom- men Frauen und Mädchen hervor und betreten die

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 132

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
132 Weltstellung und Weltverkehr der nordwesteurop. Seehäfen. Massengüter wird Hamburg wieder von mehreren andern Gliedern der Gruppe, so insbesondere von Liverpool, Antwerpen und Bremen übertroffen, während Rotter- dam darin völlig zurücksteht. Es bleibt also nur der dritte Faktor übrig zur Erklärung der Übereinstimmung in der Entwicklung, die Hamburg, Antwerpen und Rotterdam genommen haben, zur Begründung der Ab- weichungen, die bei den andern Häfen zu beobachten sind; gerade der Gegensatz zwischen Hamburg und Bremen, zwischen Rotterdam und Amsterdam ist hierfür besonders bezeichnend. Ebenso beruht der Unterschied zwischen Londons und Liverpools Werdegang hauptsächlich auf den Verschieden- heiten ihrer Hinterlandbedingnngen: Liverpool ist stehen geblieben, weil die englische Industrie in ihrer Expan- fionskraft unverkennbar nachgelassen hat, dem Sät- tigungspunkt nahe gerückt zu sein scheint, und weil andere englische Häfen, die günstiger liegen oder von den Eisen- bahnen bevorzugt werden, einen immer größern Anteil an der Bedienung der britischen Inseln an sich gerissen haben, weil auf dem Mersey also ein Ersatz für den verlorenen Umschlagverkehr nicht eingetreten ist; London dagegen hat, trotzdem es vom frühern Seeumschlag ebenfalls nur einen Rest sich bewahrt hat, und trotzdem seine Hasenanlagen hinter den fortschreitenden Anfor derungen der neuesten Zeit zurückgeblieben sind, auch seine Schiffahrtsorganisation zu wünschen übrig läßt, doch im ganzen einen immerhin merklichen Aufschwung nehmen können, weil die Versorgung der Riesenstadt selbst in steigendem Maße ihren Docks Verkehr zugeführt hat. Ter starke Aufschwung Southaniptons, das weder einen nennenswerten Eigenhandel noch eigne Schiffahrtsge- fellschaften in sich birgt, bestätigt für England diese Wertung der Hinterlandbeziehungen. Endlich wird man auch für Havres Stagnation bei aller Schwerfälligkeit der französischen Reedereien und Kaufleute doch in erster Linie die Ungunst seiner Hinter-

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 63

1854 - Münster : Aschendorff
63 Siehst du dort am Himmelsplan Sonn' und Stern', nah und fern Immer wallen ihre Bahn? Schauest du des Sturmes Gang Und des kleinsten Bächleins Fließen, Wie es seinen Weg entlang Eilt, und sich's nicht läßt ver- drießen ? Weißt du auch und hast erkannt. Wer gezeigt hat ihnen Allen Ihre Wege so zu wallen? Merke, das ist Gottes Hand! Gottes Hand! Ja merke d'rauf! Dort und hie schaust du sie. Schauest ihres Wirkens Lauf. Starke Hand, die Welten schafft. Sonn' und Stern' in ihrem Lichte, Die sie auch mit ihrer Kraft Morgen machen kann zu nichte; Vaters Hand, die treulich führt. Schirmt und nähret all' die Sei- nen, All' die Großen und die Kleinen, Daß kein Unfall sie berührt. 93. Das Tischgebet. In dem Gasthofe einer nicht unbedeutenden Stadt wurde eben zu Mittag gespeist. Die Tafel war zahlreich von Gästen aus den verschiedenartigsten Ständen besetzt, doch bildeten die Offiziere der Garnison den Haupttheil der Gesellschaft. Die Unterhaltung war sehr belebt und munter. Da trat ein junger Mann zur Tafel hin, eine grosse, kräftige Gestalt; er war einfach, aber doch höchst an- ständig gekleidet; es schien ein Gutsbesitzer aus der Nachbarschaft zu sein. Er blieb stehen, machte das Zei- chen des h. Kreuzes, betete einige Minuten und setzte sich dann zu Tische. Natürlich waren sofort Aller Au- gen auf ihn gerichtet. Einige blickten erstaunt auf ihn hin, Andere theilten sich einander ihre Bemerkungen mit, die Meisten aber zogen ihren Mund zu einem spöttischen Lächeln zusammen, das endlich laut sich äusserte. Der Fremde, welcher bereits angefangen hatte, Suppe zu nehmen, blickte ruhig um sich. „Meine Herren,“ fragte er dann, „warum lachen Sie so allgemein, habe ich Ihnen Veranlassung zu Ihrer Heiterkeit gegeben?“ „Ach, da sollte man nicht lachen,“ antwortete ein junger Offizier, wenn Sie solche Grimassen machen.“ „Also das ist es, was Sie lachen macht ?“ erwiederte der Fremde. Wissen Sie, es ist eine Kleinigkeit, mit vierzig Personen über etwas zu lachen, aber dem Spott

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 403

1854 - Münster : Aschendorff
403 Iv. Aus der Erdkunde. 1. Der Himmel und feine Welten. Es ist ein wunderbarer Anblick, wenn man im Freien den Himmel und die Erde betrachtet. Gleich einer kreisrun- den Scheibe liegt die Erde zu unsern Füßen, während der Himmel über unserm Haupte gleich einer hohlen Halbkugel erscheint, die ringsum auf der Erde aufliegt. Da scheint es uns, als ständen wir mitten auf jener Scheibe und als läge der höchste Punkt jener Halbkugel gerade über unserm Schein tel. Es sieht gar nicht so weit aus von dem Punkte, wo du stehst, bis zu jenem, wo der Himmelsrand die Erde be- rührt ; in wenigen Stunden, sollte man meinen, sei jene Stelle zu erreichen. Dem ist nicht so; kommst du hin, so hast du den Himmel noch immer in gleicher Weise mit seiner schein- bar höchsten Stelle über und die Erde unter dir, und dein zweiter Beobachtungsort bietet die gleiche Rundschau, wie der erste. Deine Ansicht kann nur auf Täuschungen beruhen. Und so ist es auch; es gibt keine feste Himmelsdecke über, keine scheibenartige Erde unter dir. Tritt hinaus in sternen- heller Nacht, welch' überraschendes Schauspiel bietet sich nicht deinen Blicken dar! Sieh die hellleuchtenden Punkte, ihr Fackeln und Aufschießen, und von ihnen sieh nach den kleinen und noch kleinern bis zu dem weißlichen, breiten, sternflim- mernden Bande, der Milchstraße, die gleich einem Riesen- gürtel sich über den Himmel hinzieht! Ja, siehe die Sterne am Himmel! kannst du sie zählen? Und so dich gelüstet, und du des großen Weltenschöpfers Werke zu ergründen ver- meinst , nun so schaue durch eins jener Fernröhre, die mensch- liche Kunst und Wisienschaft mit großem Scharfsinne fertig- ten , sieh hinaus in die unendliche Weite, und Millionen neuer Körper treten vor deinen staunenden Geist; aber die Grenze des Weltalls und die Zahl der Weltkörper vermagst du nicht zu ergründen. Denn alle jene Punkte sind große Körper, weit größer als deine Erde, sind der Sonne gleich. Frei schwe- den sie alle im Weltenraume, getragen von dessen Hand, der auch dem Würmlein da unten auf Erden das Leben gab, der die Wiesen und Felder kleidet und in dem Alles lebet, we- 26 *

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 405

1854 - Münster : Aschendorff
405 rührt, ein beständiger Aufgang der Sterne im Osten und Un- tergang im Westen Statt. Alle diese Erscheinungen führen uns jedoch auf unsere Sonne mit den sie umkreisenden Planeten, Monden, Kome- ten, oder auf das Sonnensystem. Unsere Sonne ist ein Fir- stern, gleich den meisten übrigen Sternen am Himmel. Jahr aus Jahr ein behält sie genau dieselbe Stellung zu den übrigen Sternen; von keinem entfernt, keinem nährt sie sich. Ganz anders verhält es sich mit den Planeten oder Wandelsternen. Diese behalten nicht dieselbe Richtung zu ein- ander oder zu der Sonne. Denn wenn z. B. der Jupiter heute zwischen zwei Sternen steht, so hat er den einen im nächsten Jahre längst eingeholt, ist vor ihm vorbei gegangen und hat beide nun hinter sich. Es ist, als ob diese Sterne am Himmel hin spazierten und jedem einen freundlichen Gruß böten, und sich dabei nicht viel um Zeit und Stunde beküm- merten. Allein alle vollenden in unwandelbarer Ordnung ihre Bahn, und wir Menschen haben seit langer Zeit ihren Lauf auf viele Jahre hinaus berechnet, und unsere Rechnung stimmt, so daß auch nicht der geringste Fehler sich darin vorfindet. Vor allen Dingen muß man folgende Eigenthümlichkei- ten der Planeten merken: 1. Die Planeten sind unter allen Sternen unserer Erde am nächsten, viel näher als irgend ein Firstern. 2. Sie bewegen sich und unsere Erde mit ihnen, da sie auch ein Planet ist, in großen Kreisen, die jedoch bei dem einen größer als beim andern sind, um die Sonne. 3. Die Planeten sind von Natur dunkle Weltkörper. Sie empfangen ihr Licht, wie unsere Erde, von der Sonne. Was wir in der Nacht an ihnen glänzen sehen, ist Sonnenschein, der wie aus einem Spiegel auf uns zurückstrahlt, so daß wir auch in der finstersten Sternennacht nicht ganz von diesem fröhlichen Lichte verlassen sind. Jeder Planet ist eine große Kugel, die sich rastlos um sich und um die Sonne bewegt. Nur diejenige Hälfte derselben, welche der Sonne eben zu- gekehrt ist, hat Licht, die andere ist finster. Es gibt auf ihnen eine Abwechselung von Tag und Nacht. 4. Die Pla- neten stehen nicht immer in gleicher Entfernung und Richtung gegen die Sonne; sie haben daher, wie unsere Erde, ver-
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